Kavität

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Der Be­griff Ka­vi­tät lei­tet sich ab vom la­tei­ni­schen ca­vum (Höh­le). Ka­vi­tät be­zeich­net im Werk­zeug- und For­men­bau den Frei- bzw. Hohl­raum zwi­schen dem Un­ter- und Ober­teil des Um­form­werk­zeugs, in den der flüs­si­ge oder fließ­fä­hi­ge Werk­stoff (Schmel­ze) hin­e­infließt oder hin­ein­ge­presst wird. Die Ka­vi­tät wird auch als Form­nest be­zeich­net. Da­mit maß­ge­naue Form­tei­le her­ge­stellt wer­den kön­nen, ist bei der Kon­struk­ti­on der Ka­vi­tät der Fak­tor Ma­te­ri­al­schwund mit ein­zu­be­rech­nen. Bei der Ver­zugs­be­rech­nung im Rahmen der Spritz­gieß-Si­mu­la­ti­on ist das Ka­vi­täts­maß zu verwenden.

Anzahl der Kavitäten

Die An­zahl der Ka­vi­tä­ten im Werk­zeug kann variieren.

  • Ei­ne Ka­vi­tät = 1‑fach Werkzeug
  • Zwei Ka­vi­tä­ten = 2‑fach Werkzeug
  • Vier Ka­vi­tä­ten = 4‑fach Werkzeug
  • Ach­te Ka­vi­tä­ten = 8‑fach Werkzeug

Da­bei ist zu un­ter­schei­den, ob die Ka­vi­tä­ten im­mer gleich sind oder un­ter­schied­li­che For­men haben.

Positionierung der Kavitäten im Werkzeug

Bei ei­nem 1‑fach Werk­zeug wird die Ka­vi­tät meis­tens in der Mit­te des Werk­zeugs ein­ge­plant. Der An­guss wird da­bei di­rekt auf das Form­teil plat­ziert. An­de­re Plat­zie­run­gen sind mög­lich, füh­ren aber zu ei­nem grö­ße­ren Werkzeug.

Ab ei­nem 2‑fach Werk­zeug ist bei der Po­si­tio­nie­rung der Ka­vi­tä­ten wich­tig, dass die Schmel­ze vom An­guss zu al­len Hohl­räu­men den glei­chen Weg hat. Sonst fül­len sich die Ka­vi­tä­ten ver­setzt mit der Schmel­ze. Da­durch kann es zu Über­sprit­zung der zu früh ge­füll­ten Ka­vi­tä­ten kom­men oder die zu spät ge­füll­ten Ka­vi­tä­ten wer­den nicht voll­stän­dig ausgefüllt.

Wieso werden mehr Kavitäten in einem Werkzeug eingeplant?

Je mehr Ka­vi­tä­ten ein Werk­zeug hat, des­to mehr ein­zel­ne Tei­le kön­nen in ei­nem Spritz­guss­zy­klus her­ge­stellt wer­den. Das er­mög­licht ei­ne schnel­le Sen­kung der Kos­ten pro ge­spritz­tes Form­teil. Auf der an­de­ren Sei­te steht der grö­ße­re Auf­wand das Werk­zeug zu kon­stru­ie­ren und ist zu­dem durch die Ma­schi­nen­grö­ße limitiert.

Schwund ist immer

Der Ma­te­ri­al­schwund muss beim Er­stel­len der Ka­vi­tät be­ach­tet und ein­ge­plant wer­den. Um das Kunst­stoff pass­ge­nau in die Ka­vi­tät ein­zu­brin­gen wird es ge­schmol­zen. Da­durch kann sich die Schmel­ze leicht in je­de Form ein­fin­den. Beim Ab­küh­len im Ziel­ort zieht sich das Bau­teil mi­ni­mal zu­rück, es wird so­mit klei­ner. Die­ser Pro­zess wird Schwin­dung ge­nannt und ist bei je­dem Ma­te­ri­al anders.

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