Normgemäß ist Formwerkzeuge der Überbegriff für alle Bearbeitungs- und Handwerkzeuge, die der DIN 8580 zufolge jenen Fertigungsverfahren zugeordnet werden, die zum Urformen und Umformen maschinell oder manuell eingesetzt werden. In der Praxis geläufiger ist die Verwendung des Begriffs als Synonym für Umformwerkzeuge, die dem maßgenauen Umformen plastisch verformbarer Werkstoffe (Metalle, Kunststoffe) dienen.
Wie kann ich mir ein Formwerkzeug vorstellen?
Umformwerkzeuge sind meist aufwändige, zweiteilige Konstruktionen, die je nach Anwendung aus Stahl, Aluminium oder Gusseisen bestehen und oft komplexe Temperiersysteme und Heißkanalsysteme enthalten.
In der Metallindustrie werden diese Werkzeuge beispielsweise für den Karosseriebau oder in der Gusstechnik verwendet. Ganz simpel ausgedrückt, besteht hier das Werkzeug aus zwei speziell geformten Teilen. Zwischen diesen zwei Teilen wird das Metall, meistens ein großes Blech, eingefahren. Die zwei Teile fahren zusammen und drücken dadurch das Metall in eine gewünschte Form.
In der kunststoffverarbeitenden Industrie werden Werkzeuge für das Spritzgießen verwendet. Auch hier besteht das Werkzeug aus zwei Teilen, die speziell geformt sind. Sind die zwei Seiten zusammengefahren, bilden sie in ihrem Inneren einen Hohlraum (auch Kavität genannt). In diesen Hohlraum wird flüssiges Kunststoff eingespritzt. Über hohen Druck gelangt die Schmelze in jeden Bereich des Hohlraums. Nach dem Einspritzen und dem darauffolgenden Abkühlen fahren die zwei Seiten des Werkzeugs auseinander. Ein Kunststoffformteil, wie beispielsweise ein Eiskratzer, fällt heraus.
Wieso werden Formwerkzeug eingesetzt?
Die Fertigung von Bauteilen lassen sich durch Formwerkzeuge preisgünstig realisieren. Durch das genaue Takten aller Prozessschritte werden die gewünschten Formen schnell hintereinander produziert. Eine Produktion in Massen steht damit nichts im Wege.
Wer baut Formwerkzeuge (Umformwerkzeuge)?
Vor dem Bau des Werkzeugs muss es erstmal entwickelt werden, damit es seine Aufgabe passgenau erfüllen kann. Diese Aufgaben übernehmen Ingenieure/Konstrukteure in speziellen Büros oder freiberuflich. Hergestellt werden sie dann im Werkzeug- und Formenbau durch spangebende Bearbeitungsverfahren oder Gießen. Ganze Firmen haben ihr Geschäftsmodell auf diese Fertigung ausgelegt. Die produzierenden Unternehmen erhalten dann von den Werkzeug- und Formenbauern schlüsselfertige Werkzeuge für ihre Fertigung.
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