Heißkanaltechnik

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Heiß­ka­nal­tech­nik ist der Ober­be­griff für die Her­stel­lung und An­wen­dung von Heiß­ka­nal­sys­te­men, die als funk­tio­nel­le Be­stand­tei­le von Um­form­werk­zeu­gen zur ma­schi­nel­len Pro­duk­ti­on von Form­tei­len aus Me­tal­len oder tech­ni­schen Kunst­stof­fen ein­ge­setzt werden.

Beim Spritz­gie­ßen von Ther­mo­plas­ten fällt der Heiß­ka­nal­tech­nik bzw. den Heiß­ka­nal­sys­te­men im An­guss­sys­tem der Werk­zeu­ge ent­schei­den­de Be­deu­tung zu. Wich­tigs­te Funk­ti­on der Heiß­ka­nal­tech­nik ist die ziel­ge­naue und pro­zess­si­che­re Tem­pe­rie­rung der ein­flie­ßen­den Kunst­stoff­schmel­ze. Beim Ein­satz ei­nes Heiß­ka­nal­sys­tems ist das An­guss­sys­tem von der Werk­zeug­um­ge­bung ther­misch ge­trennt und wird se­pa­rat tem­pe­riert, um die Fließ­fä­hig­keit der Schmel­ze zu ge­währ­leis­ten. Der Kunst­stoff kann nicht er­star­ren und es bil­det sich kein An­guss am Form­teil. Mit Heiß­ka­nal­sys­te­men las­sen sich auch län­ge­re Fließ­we­ge rea­li­sie­ren, da sie so­wohl Druck­ver­lus­te im An­guss­sys­tem als auch Vis­ko­si­täts­er­hö­hun­gen der ab­küh­len­den Schmel­ze ver­hin­dern. Mo­der­ne Heiß­ka­nal­sys­te­me las­sen sich sehr ge­nau re­geln. Funk­tio­nel­le Kom­po­nen­ten von Heiß­ka­nal­sys­te­men für die Wärm­zu­fuhr sind bei­spiels­wei­se Heiz­pa­tro­nen, Wen­del­rohr­pa­tro­nen oder fle­xi­ble Rohr­heiz­kör­per. Aber auch die ge­naue Über­wa­chung der Tem­pe­ra­tur im Heiß­ka­nal ist ent­schei­dend, um ei­nen rei­bungs­lo­sen Pro­zess zu ge­währ­leis­ten. Ein­ge­setzt wer­den hier­für un­ter­schied­li­che Baum­for­men von Ther­mo­ele­men­ten. Oft ver­wen­det wer­den hier kon­kret Man­tel­ther­mo­ele­men­te mit dem Durch­mes­sern Ø 1,0 mm und Ø 1,5 mm oder Ther­mo­ele­men­te mit ei­ner Flan­sch­mon­ta­ge (auch Typ 68 genannt).

Aufbau von einem Heißkanalsystem

Ein Heiß­ka­nal be­steht aus dem Heiß­ka­nal­ver­tei­ler­bal­ken und den Heiß­ka­nal­dü­sen. Die flüs­si­ge Schmel­ze kommt von der Pla­s­ti­fi­zier­ein­heit und fließt durch die Ver­tei­ler­bal­ken bis zu den Dü­sen. Die Dü­sen sind die letz­te be­heiz­te Zo­ne, be­vor das flüs­si­ge Plas­tik zum Ab­küh­len in das Spritz­gieß­werk­zeug gelangt.

Kaskaden-Spritzgießen

Mit der Heiß­ka­nal­tech­nik ist das Kas­ka­den-Spritz­gie­ßen mög­lich, was die Pro­duk­ti­on von gro­ßen Bau­tei­len er­mög­licht. Durch die zahl­rei­chen Dü­sen im Heiß­ka­nal kön­nen meh­re­re An­schnit­te ge­nutzt wer­den, um das Form­teil zu befüllen.

Wer baut Heißkanalsysteme?

Die Heiß­ka­nal­tech­nik ist ei­ne ei­ge­ne Fer­ti­gungs­spar­te. Her­ge­stellt wer­den sie meis­tens nicht vom Werk­zeug- und For­men­bau son­dern wer­den als Zu­kaufs­teil für das Werk­zeug ein­ge­kauft. In der In­dus­trie ha­ben sich zahl­rei­che Un­ter­neh­men ent­wi­ckelt des­sen Ver­kaufs­mo­dell al­lei­ne auf die Fer­ti­gung von Heiß­ka­nal­sys­te­men aus­ge­legt sind.

Was ist ein Umformwerkzeug?

Ein Um­form­werk­zeug ist ei­ne auf­wän­di­ge, zwei­tei­li­ge Kon­struk­ti­on, die je nach An­wen­dung aus Stahl, Alu­mi­ni­um oder Guss­ei­sen be­stehen und oft kom­ple­xe Tem­pe­rier­sys­te­me und Heiß­ka­nal­sys­te­me enthalten.

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